Rund Um 2011
Wir rauschen mit 5 Knoten nach Lindau.
Rundum 2011. Die grösste Regatta auf dem Bodensee. Und die legendärste dazu. Dieses Jahr mit der 61. Ausführung. Letztes Jahr kamen innerhalb der vorgegebenen Zeit von 24 Stunden nur gerade 31 (sic!) von 410 gestarteten Booten ins Ziel! Also gingen wir mit gemischten Gefühlen an den Start. Angesagt war eher schweres Wetter, aber es gab auch schon Sturm an der Rundum und danach die grosse Flaute. Hier der Ablauf der Regatta.
Freitag, 17. Juni 2011 - 18.30 Uhr. Wir starten den Motor und fahren raus auf das Startgelände. Die Startlinie ist zwei Kilometer lang und liegt ziemlich genau Nord-Süd in der Bregenzer Bucht. Wir kurven hin und her, sehen uns die Startlinie an und besprechen die Taktik. Aufgrund der Westwind-Lage wollten wir hoch am Startschiff raus und nach Möglichkeit bald wenden, um nach Nordwesten zu fahren.
Freitag, 17. Juni 2011 - 19.30 Uhr. Start! Wir haben uns in eine sehr gute Startposition gefahren. Auf der Linie, freien Wind von oben und freien Platz nach unten. Wir nehmen die Segel dicht und fahren los. Aufgrund des grossen Teilnehmerfeldes von rund 350 gemeldeten Booten wird es schwierig sein, die Lücke zu finden, um zu wenden. Nach einer knappen Meile Fahrt wenden wir. Ein guter Entscheid, wir können auf Steuerbordbug in Richtung deutsches Ufer fahren, ohne zu oft und zu stark unter anderen Booten hindurchtauchen zu müssen.
Freitag, 17. Juni 2011 - ohne Zeitangabe. Die weiteren Infos ohne Zeitangabe, da wir uns aufs fahren konzentrieren mussten. Der zweite Schlag bringt uns auf die Höhe der Halbinsel Lindau, wo wir wieder wenden. So haben wir uns gut freigesegelt und sind nicht in die Bucht vor der Rheinmündung reingefahren. Nach eineinhalb Meilen wenden wir wieder und fahren wieder nach Nordwest. Gegen das deutsche Ufer hin dreht der Wind etwas gegen Süden und wir wenden erneut. Zur Boje Romanshorn wären es 270 Grad, fahren können wir 240 Grad. Der Wind dreht später wieder über Westen nach Nordwest, was uns auf einen Kurs in Richtung Romanshorn bringt.
Samstag, 18. Juni 2011 - kurz nach Mitternacht. Endlich, wir runden unter Spinaker die Boje vor Romanshorn. Bis kurz davor waren wir gut vorangekommen. Knappe 10 Meilen nach der letzten Wende kamen wir am Wind gut voran. Dann aber liess der Wind nach und der Speedo zeigte 0.00 Knoten. Was einige Crewmitglieder schon etwas nervös werden liess. Der Skipper vergewisserte sich mit einem Blick mit der Taschenlampe aufs Wasser, dass die Tropfen, die von den Segeln herunterfallen, nach hinten gehen, somit haben wir noch Fahrt. Es es dunkel und sehr still. Der Wind dreht stark nach Süden und wir beschliessen, den Spinacker zu setzen. Ein guter Entscheid, wir machen wieder Fahrt.
Samstag, 18. Juni 2011 - ohne Zeitangabe. Der Wind dreht wieder zurück nach Südwest. Unter Spi fahren wir weiter, nicht berauschend schnell, aber wir fahren. Wir sind in der Mitte des Sees, der Wind dreht weiter gegen West. Unter Spi geht es nicht mehr, Spi runter, Genua raus. Und dann kommts! Es beginnt zu regnen, heftig! Sehr heftig! Rundum wird alles weiss, kaum mehr Sicht. Der Wind nimmt zu, stürmische Böen jagen über den See! Wir fahren hart am Wind in Richtung Eichhorn. Es holpert, es spritzt. Die Safina bianca stampft tapfer durch die Wellen. Es sind viele andere Boote unterwegs, kaum zu sehen. Wir segeln auf Steuerbordbug, haben also keinen Vortritt. Unser Kurs würde uns direkt in den Überlingersee führen, so wenden wir und fahren aufs Schweizer Ufer los. Wir sehen die Lichter von Altnau und können wieder wenden, denn jetzt sind wir auf dem Anlieger zur Boje.
Samstag, 18. Juni 2011 - ca. 02.45. Vor der Boje liess der Wind nach und wir runden die Boje in Schritttempo. Wir erwarten einen Spi-Kurs aber der Wind dreht auf Süd-Südwest und es geht weiter in Richtung Lindau. Wir rauschen mit rund 5 Knoten durch den See. Wir sind nass, es ist kalt, aber es läuft.
Samstag, 18. Juni 2011 - 05.24. Sonnenaufgang. Offiziell, von der Sonne ist nichts zu sehen, hell ist es schon vor einer Weile geworden. Den Notblitz ziehen wir ab, die Schwimmweste lassen wir noch an. Der Wind ist stabil und wir fahren nicht ganz hart am Wind. 5 Knoten stehen auf der Logge, manchmal 5.6, manchmal 4.5. Es sieht gut aus und der Kurs Richtung Ziel passt.
Samstag, 18. Juni 2011 - die Glocken schlagen sieben Uhr. Wir runden das Läutwerk vor Lindau und fahren ins Ziel hoch.
Samstag, 18. Juni 2011 - 07.04'20''. Zieldurchfahrt. Das erlösende Signal und wir sind rundum!
Zum Frühstück gibt es Weisswurst und Bier. Wir sind müde, aber es hat Spass gemacht. Danke dem Einsatz von Ruedi (dä Motorböötler) und Tony (Antonio di Genau)! Wir haben gut gearbeitet und sind gut gefahren. Unser Einsatz wird belohnt mit dem 6. Rang von 21 Booten unserer Startklasse, die ins Ziel kamen. Nach gesegelter Zeit sind wir in der Gesamtrangierung 38. von 95 Booten.
Den Track mussten wir etwas nachbearbeiten, da die Aufzeichnung teilweise ausfiel.
Track-Rund-Um-2011 (kmz, 88 KB) Der Track erneut hochgeladen, der von gestern hatte noch Fehler drin. Die roten Linien sind wahre Aufzeichnungen, die orangen Linien sind interpoliert.
Safina bianca - 18. Jun, 15:07
Antonio di Genua (Gast) - 19. Jun, 17:30
... bin mächtig stolz, dabei gewesen zu sein. Als Laie konnte ich wohl da und dort eine Handreichung machen, ich passte auf, dass ich den erfahrenen Seemännern, dem Skipper und Ruedi nicht allzu oft im Wege stand, aber es hat riesig Spass gemacht. Dass wir dabei noch so gut abschneiden konnten, hätten wir beim Start sicher nicht geahnt. Also, meinen Dank, dass ich dabei sein konnte, dem Skipper und Ruedi gute Erholung (ich habe mich sehr gut erholt, das Gefühl von Schwanken ist auch weg) und gute Besserung der havarierten Zehe!
waltraut - 19. Jun, 17:46
Hut ab!
Auch ich gratuliere ganz herzlich! Während ich im Bett lag und schlief und nur ab und zu den strömenden Regen hörte, habt ihr euch tapfer durch die Elemente gekämpft. Hut ab!
3lac - 20. Jun, 09:29
Gratulation!!!
Super Leistung, wir von der 3LacII gratulieren zu der bombstischen Leistung. Zu dritt, mit den Bedingungen Respekt. So soll aber eine Rundum sein, um in allen Köpfen bleibende Eindrücke zu hinterlassen, davon erzählt Mann noch lange.
gratuliere